Publié le 26 mars 2020
Alles Gute zum 95. Geburtsdag!
Merci Här Marcel Nilles
Vor fast genau zwei Jahren, am 23. März 2018, feierte SOS Kannerduerf Luxemburg in Anwesenheit seines Begründers, Herrn Marcel Nilles, im Merscher Kulturhaus sein 50-jähriges Bestehen. Bei diesem offiziellen Anlass, der von zahlreichen schönen Momenten geprägt war, gab es einen Augenblick der wohl vielen der Anwesenden besonders in Erinnerung geblieben ist: Es war der Ausdruck tiefer Freude im Gesicht von Herrn Nilles, als er nach langer Zeit eines der ersten Kinder wieder traf, welches 1968 im Kinderdorf ein neues Zuhause gefunden hatte - mittlerweile ein fest im Leben stehender erwachsener Mann. Es war mit Sicherheit ein Moment, in dem er mit Zufriedenheit auf sein Lebenswerk zurückblicken und sagen konnte: „Es hat sich gelohnt!“. Heute, am 27. März 2020, zählt Marcel Nilles 95 Kerzen auf seinem Geburtstagskuchen und wir lassen es uns nicht nehmen, ihm auf diesem Weg ganz herzlich zu gratulieren und alles Gute zu wünschen.
Jedem Kind ein sicheres und fürsorgliches Zuhause
Als Mitglied der „Conférence Saint Vincent de Paul“ in Rodange sah sich Marcel Nilles schon früh mit der Problematik vernachlässigter Kinder konfrontiert. Er verstand, dass das Bedürfnis der Kinder nach Nähe und Beziehung zu einer erwachsenen, ihnen fürsorglichen und liebevoll zugeneigten Person ein menschliches Grundbedürfnis ist und ganz ausschlaggebend zur gesunden geistigen Entwicklung beiträgt. Ihm war auch klar, dass die damalige Unterbringungsform von Waisenkindern und Kindern, welche nicht von ihren leiblichen Eltern versorgt werden konnten, dem nicht gerecht werden konnte.
In einem Interview mit der Zeitung Républicain Lorrain (1988) sagte Marcel Nilles: „Toute œuvre sociale moderne qui se propose d’éduquer des enfants sans parents devra donc trouver des structures qui se rapprochent le plus possible de la famille et, à mon avis, le village d’enfants SOS est le plus approprié dans cet ordre d’idées.“ („Jegliche moderne soziale Einrichtung, die sich der Erziehung von Kindern ohne Eltern widmet, muss sich daher möglichst familiennahe Strukturen geben, und meiner Ansicht nach ist das SOS Kinderdorf hierfür am besten geeignet.“)
Ein glücklicher Zufall
Durch Zufall erfuhr er in den 60er Jahren während eines Ferienaufenthalts in der Gegend von Imst vom dortigen SOS-Kinderdorf und erkannte das Potential dieses vom Österreicher Hermann Gmeiner gegründeten, für die damalige Zeit völlig neuartigen Konzepts. Ist Hermann Gmeiner der Gründervater der eigentlichen SOS-Kinderdorf-Idee, so ist es zweifellos Marcel Nilles zu verdanken, dass diese Idee auch in Luxemburg Fuß fasste und SOS Kannerduerf Lëtzebuerg, auch bekannt unter dem Namen „Fondation Lëtzebuerger Kannerduerf“, heute eine landesweit tätige, aus der luxemburgischen Soziallandschaft nicht mehr wegzudenkende Organisation ist.
Seit seiner Entstehung 1968 ist SOS Kannerduerf Lëtzebuerg konstant gewachsen und hat seine Hilfsangebote stets den aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnissen angepasst. So wurden die Kinderdorf-Familien-Modelle ausgebaut und es entstanden z.B. externe Kinderdorf-Familien mit dem speziellen Auftrag, Kindern in Not kurzfristig und für begrenzte Zeit ein schützendes Zuhause zu bieten. Kinder- und Jugendwohngruppen kamen hinzu - das „Dorf“ wuchs, über die Grenzen seiner Heimatstadt Mersch hinaus. Auch der Bereich der ambulanten Betreuung wurde erweitert, zum Beispiel um junge Menschen bei ihrem Übergang in die Selbstständigkeit zu unterstützen, aber auch um die Ressourcen von Familien so zu stärken, dass Kinder in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können.
Die tragenden Konzepte waren und sind stets geleitet von einer möglichst familienorientierten Pädagogik. Seit einigen Jahren bestimmen aber auch Erkenntnisse aus Psychotraumatologie und Traumapädagogik unsere professionelle Haltung und unser Handeln.
1974 gründete Herr Nilles den Förderverein „SOS-Interfonds“, (heute „SOS Villages d‘Enfants Monde“), mit dem Ziel, Projekte der SOS-Kinderdörfer auf der ganzen Welt finanziell zu unterstützen. SOS Kannerduerf Lëtzebuerg und SOS Villages d’Enfants Monde sind zwei voneinander unabhängige Organisationen mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Beide sind Mitglied beim Dachverband SOS Kinderdorf International.
„Kleine Schritte, große Hoffnung“
Dieser Spruch, welcher oft Hermann Gmeiner zugeschrieben wird, fasst in Kürze eine Wachstumsgeschichte von 50 Jahren zusammen: angefangen mit der Vision eines zutiefst für das Wohl benachteiligter Kinder engagierten Menschen, vorangetrieben durch einen unermüdlichen, allen Hindernissen trotzenden Einsatz, inspiriert durch die Unterstützung vieler gleichgesinnter Menschen und Mitarbeiter - so konnte eine Idee Schritt für Schritt wachsen und bis heute vielen Kindern und Jugendlichen Hoffnung auf Zukunft geben.
Dafür, und im Namen der Kinder, sprechen der Verwaltungsrat, die Direktion und das 160 Mitarbeiter starke Team von SOS Kannerduerf Lëtzebuerg Herrn Marcel Nilles ihren tiefsten Respekt und Dank aus.